Wissenschaftler entdecken, dass es eine „Geisterpopulation“ geben könnte Bild: BondRocketImages / Shutterstock.com Wissenschaftler haben kürzlich Beweise dafür entdeckt, dass die Ursprünge des Homo sapiens nicht unseren jetzigen Vorstellungen entsprechen könnte. Die Ursprünge unseres heutigen Menschenbildes sollen nach ihren Erkenntnissen vielfältiger und komplexer sein. Ein US-amerikanisches Forscherteam der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) machte eine erstaunliche Entdeckung. Die Forscher entdeckten eine scheinbar verborgene Geisterpopulation, die in ihrem Ursprung sehr geheimnisvoll ist. Die geheime Population soll seit hunderttausenden von Jahren unentdeckt in unserer Abstammungslinie verborgen gewesen sein. Doch die neue Entdeckung ist nicht das, was die Forscher in Aufruhr versetzt. Die Gruppe der neu entdeckten Population offenbart ein erschreckendes Erbe für alle heute lebenden Menschen.1. Neue ForschungsergebnisseReconstruction by W. Schnaubelt & N. Kieser (Atelier WILD LIFE ART)Homo_habilis.JPG: Photographed by User:Lillyundfreya / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)Die überraschenden Ergebnisse wurden erstmals im Februar 2020 in Science Advances veröffentlicht. Als Teil der Studie arbeiteten Forscher der UCLA an DNA, die von Westafrikanern entnommen wurde. Die Gruppe verglich diese dann mit den Genomen von Neandertalern und Denisovans. Ihre Idee war, dass, wenn die Genome gemeinsame Variationen aufwiesen, dies darauf hindeuten würde, dass sich unsere Vorfahren mit anderen Populationen vermischt hatten, bevor sie Afrika verließen und sich auf der ganzen Welt ausbreiteten. Und die Ergebnisse waren verblüffend: Es entstand eine Geisterpopulation. Die ihren Ursprung schon viele Jahre vor den heutigen bekannten Arten hatte. Eine wirklich verblüffende Entdeckung, die die Forscher in aller Welt verblüffte.2. Unklarheit der ForscherBild: Imago / Scanpix Was bedeutet das? Nun, es ist wichtig, die Studie im Kontext zu betrachten. Wie die Forscherinnen und Forscher schrieben: „Obwohl mehrere Studien Beiträge aus diversen tiefen Abstammungslinien Schlussfolgerungen zur Abstammung der heutigen Afrikanerinnen und Afrikaner aufgedeckt haben, ist die Art dieser Beiträge nach wie vor kaum verstanden.Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die DNA aus den spärlichen Fossilien Afrikas nur schwer zu beschaffen ist. Denn das beachtliche Alter hat einen starken Zerfall der Gene zur Folge, wodurch das Bilden klarer Zusammenhänge erschwert wird. Wir wissen also, dass wir noch nicht sehr viel über die Abstammung unseres heutigen Menschenbildes wissen.3. Die Geschichte des Homo sapiens Bild: Imago / CHROMORANGE Der Mensch begann sein Abenteuer in Afrika etwa 300 Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung. Man geht heute davon aus, dass sich auch der Homo sapiens in einer Zeit klimatischer Umwälzungen entwickelte. Sie waren auch nicht die einzige menschliche Spezies, die zu dieser Zeit existierte. Aber wie die anderen waren auch die Homo sapiens Jäger und Sammler, die sich an schwierige Umweltbedingungen anpassen mussten. Die harte Arbeit als Jäger und Sammler prägte den Lebensstil der damals lebenden Population. Die Menschen waren auf bestimmte klimatische Bedingungen angewiesen und profitierten so durch das vielseitige Angebot an Nahrung des neuen Naturraums. Lesen Sie weiter, den Wandel des Homo sapiens.4. Der Wandel des Homo sapiensBild: Gorodenkoff / Shutterstock.com Es gab jedoch einige auffällige Unterschiede zwischen dem Homo sapiens und der anderen menschlichen Spezies. Einer davon ist, dass sie leichter gebaut waren. Außerdem besaßen sie große Gehirne. Die Unterbringung dieser Gehirne führte dazu, dass ihre Schädelformen so aussahen, wie die Schädel moderner Menschen heute aussehen. Ja, wir haben dem alten Homo sapiens zu verdanken, dass unsere Brauen weniger hervorstehen und unsere Kiefer nicht so weit vorstehen. Diese Anpassungen sorgten auch für einen Wandel unseres Lebensstils, denn die Körper des „neuen“ Menschen passten vom Aufbau nicht in das Leben eines Jägers und Sammlers. Welchen Wandel unser Körper in den Jahren noch machen wird, ist unklar.5. Andere MenschenartenBild: Pikoso.kz / Shutterstock.com Heutzutage sind natürlich verschiedene Arten von Menschen, die einst die anderen Teile der Gattung Homo bildeten, längst ausgestorben. Dies hatte zum einen den Grund, dass ein Wandel des Lebensraums die damals ansässigen Populationen verdrängte. Die „Neuen“ waren besser an die äußeren Einflüsse angepasst und konnten so auch drastische Veränderungen überleben. Aber wir können an Fossilien sehen, dass es viele verschiedene Homininen gab – der Name für Arten, die uns ähnlich sind. Wir wissen auch, dass der Homo sapiens zur gleichen Zeit lebte wie mindestens eine andere menschliche Spezies: Homo neanderthalensis, oder die Neandertaler. Beide lebten jedoch räumlich voneinander getrennt und wussten nicht mal von der Existenz der anderen Spezies.6. Stammt der Mensch vom Affen ab? Bild: Sergey Uryadnikov / Shutterstock.com Der Mensch hat auch neben anderen Primaten gelebt. Wenn wir zum Beispiel eine Zeitmaschine hätten, könnten wir unsere Vorfahren in afrikanischen Umgebungen mit affenähnlichen Tieren wie Dryopithecus beobachten. Nicht nur die Menschen waren anders, auch die damalige Tierwelt unterschied sich grundlegend von der heutigen. Dennoch ergibt es nicht unbedingt Sinn, zu behaupten, dass der Mensch vom Affen abstammt – nur dass Mensch und Affe gemeinsame Vorfahren haben. Denn viele verschiedene Körperteile gleichen dem Bau eines Affen sind jedoch nicht baugleich. Es sind kleine markante Unterschiede, die beweist, dass die Vorfahren der Menschen nicht die Affen waren. Im nächsten Punkt erfahren sie etwas über die letzten sicheren Indizien.7. Die letzten sicheren IndizienBild: Fractal Pictures / Shutterstock.com Warum das? Nun, theoretisch könnte man unsere Abstammung weit genug zurückverfolgen und einen Vorfahren sowohl von uns als auch von existierenden Affen finden. Aber Wissenschaftler können nicht mit Sicherheit sagen, welches Tier das gewesen sein könnte – da selbst die neueren Beziehungen zwischen menschlichen Vorfahren nicht ganz klar sind. Tatsächlich werden sich die Experten vielleicht nie darüber einig sein, wie genau wir mit unseren Vorfahren verwandt sind – oder gar, welche Primaten sie sind. Denn alle Indizien auf damalige Verwandtschaften wurden vom Zahn der Zeit langsam aber sicher zerstört. Es ist nur eine Frage der Zeit bis keine Beziehungen festgestellt werden können.8. Von Vierbeinern zu ZweibeinernBild: Roop_Dey / Shutterstock.com Dennoch sind sich die Wissenschaftler über die breiteren Umrisse des Fortschritts der menschlichen Evolution einig. Klar scheint zum Beispiel, dass die Vorfahren des Menschen irgendwann mehr als 5 Millionen – aber weniger als 7 Millionen – Jahre vor der Gegenwart entstanden sind. Zu diesem Zeitpunkt begannen Lebewesen, die den Affen ähneln, aufrecht zu gehen, anstatt auf allen Vieren. Dies brachte viele verschiedene Vorteile für das Leben der „Tiere“ sie konnten mit neuen Möglichkeiten Nahrung beschaffen, Werkzeuge bauen und die Anpassung brachte auch einige Vorteile bei der Fortbewegung. Für die Entwicklung der heutigen Menschen war der Übergang zum Laufen auf zwei Beinen unabdinglich.9. Das nächst frühste Fossil eines Homo sapiensBild: LuFeeTheBear / Shutterstock.com Diese Vorfahren entwickelten sich wahrscheinlich aus Australopithecus afarensis, der für das Fossil namens „Lucy“ bekannt ist. Dieses 3,2 Millionen Jahre alte Exemplar wurde in Äthiopien entdeckt, und es ist älter als jeder designierte Homo. Tatsächlich zeigt sich das nächst früheste Fossil in der Nähe in Form eines 2,8 Millionen Jahre alten Kieferknochens. Fossilien werden erst an der 2-Millionen-Jahr-Marke annähernd üblich – als mehrere Arten von Homo-Vorfahren koexistierten. Diese Faktoren machen eine genaue Bestimmung eines Vorfahren unmöglich. Auch eine Altersbestimmung wird durch die koexistierenden Arten erschwert. Das Zuweisen eines gefundenen Fossils bedarf also einer ausgiebigen Nachforschung und einem abwägen aller Möglichkeiten.10. Der Klimawechsel als Motor der EntwicklungBild: Roschetzky Photography / Shutterstock.com Glücklicherweise waren diese frühen Menschen schon etwa 2,5 Millionen Jahre vor der Gegenwart in der Lage, Werkzeuge herzustellen – nur dieser Fortschritt mag ihnen geholfen haben, in einer unglaublich trockenen Umgebung zu überleben. Der Klimawechsel vor rund 2 Millionen Jahren spielte bei der Verbreitung verschiedener Hominien auch außerhalb Afrikas eine wichtige Rolle. Möglicherweise gäbe es ohne den Klimawechsel keine weitläufige Verbreitung des heutigen Menschen. Vielleicht wäre die Ausbreitung der Menschen und die damit einhergehenden Neuerungen viel später geschehen und wir hätten sie noch heute täglich erlebt. Denn der Lauf der Natur ist unaufhaltbar, es ist bloß eine Frage der Zeit bis gewisse Dinge ihren Lauf nehmen.11. Die Ausbreitung der MenschenBild: Arnold O. A. Pinto / Shutterstock.com Eine treibende Art der Ausbreitung war der Homo erectus. Er sorgte dafür, dass die damaligen Menschen den Weg aus Afrika fanden. Woher können wir das Wissen? Nun, seine Fossilien – die zwei Jahrtausende als sind, wurden noch in Ostafrika gefunden. Schon Fossilien die nur ein paar hunderttausende Jahre später datiert wurden, wurden auch im heutigen fernöstlichen Georgien gefunden. Später gingen die Wanderungen des Homo erectus bis in das entfernte Asien. Auf den weitläufigen Reisen durch jeden Kontinent entwickelte sich die Population der Menschheit immer weiter und gedieh im Laufe der Zeit zu der Heutigen. Ohne die damalige Massenwanderung wären wir heute nicht dort wo wir sind.12. Verschiedene Orte, verschiedene EntwicklungBild: Harry Beugelink / Shutterstock.com Auch der sich ausbreitende Homo erectus hatte eine Reihe von Nachkommen. Eine davon, der Homo heidelbergensis, folgte ihm aus Afrika heraus. Er zog jedoch hauptsächlich nach Westen und brachte schließlich die Neandertaler hervor. Doch der Homo heidelbergensis, der zurückblieb, führte schließlich zum modernen Menschen, während die in Asien zu den Denisovans führten – eine weitere ähnliche Spezies. An diesen verschiedenen Arten lässt sich also gut zeigen, dass die verschiedenen orte unterschiedliche Entwicklungsfaktoren vorgaben. Der Mensch passte sich unterschiedlich an und schaffte gewisse Unterschiede der diversen Lebensorte auf dem Globus. Auch heute kann die Herkunft noch eine große Rolle zum Aussehen eines Menschen beitragen.13. Die Verdrängung anderer ArtenBild: lorenza62 / Shutterstock.com Etwa 130.000 Jahre vor heute gab es auf der Welt also mehrere Hominin arten, die um die Welt wanderten. Aber das sollte sich irgendwann ändern, denn auch der Homo sapiens verließ Afrika. Der Homo sapiens würde schließlich auch die anderen Homininen überallhin verdrängen, wohin er auch wanderte. Dieser Prozess dauerte jedoch einige Zeit, und – wie wir sehen werden – kam es zu einer gewissen Vermischung der Arten. Diese gegebene Vermischung schaffte einen Menschen der mit seinem heutigen Körper an einen Großteil von Umweltfaktoren angepasst ist. Hohe und niedrige Temperaturen stellen für einen Menschen heutzutage kaum noch ein Problem dar, anders als damals.14. Das letzte Stückchen Erde wird eingenommenBild: Julia Ardaran / Shutterstock.com Interessanterweise haben Wissenschaftler anhand unserer Gene entdeckt, dass wir alle von Menschen abstammen, die Afrika vor etwa 60.000 Jahren in einer zweiten Welle verlassen haben. Die erste Welle von Homo sapiens-Siedlern ist also möglicherweise nicht stecken geblieben, denn sie kamen vor 100.000 Jahren in den Nahen Osten und 20.000 Jahre später nach China. Als die zweite Welle jedoch eintraf, zogen die Migranten schnell weiter, um den größten Teil der Welt zu kolonisieren. Sie erreichten Amerika etwa 16.000 Jahre vor der Gegenwart. Durch die Entdeckung dieses Stück Erde wurden groß läufige Veränderungen eingeläutet. Der Mensch konnte sesshaft werden, denn alle Plätze waren kolonialisiert.15. Die Vermischung unserer DNABild: Billion Photos / Shutterstock.com Die Menschen, die in dieser zweiten Welle Europa erreichten trafen nun doch zwangsläufig auf den Neandertaler. Der letzte Neandertaler seiner Art starb zwar vor 40.000 Jahren aber Überreste in Spanien zeigen, dass er wohl doch länger überlebte als wir dachten. Mit den nun neu eintreffenden Gästen und den ansässigen Neandertalern, war ein Kontakt unvermeidlich. Hingegen jeder Erwartung konnte der Kontakt zwischen beiden Arten nicht feindselig gewesen sein, denn die Vermischung der DANN beweist, dass eine gewisse Romantik in der Luft gelegen haben muss. Denn nur die Fortpflanzung zwischen zwei Individuen der anderen Art kann zum Beginn der Vermischung eines Genpools beitragen.16. Neue Entdeckungen in einem FossilBild: Gorodenkoff / Shutterstock.com Diese Entdeckung bewies sich 2010 als bestätigt. Wissenschaftler analysierten in diesem Jahr ein Neandertaler fossil aus Kroatien. Ihnen gelang es, die DNA des „Ur-Menschen“ zu sequenzieren und konnten anschließend Rückschlüsse auf die ursprünglichen Gene ziehen. Die Forscher glaubten, dass es schon 60.000 Jahre vor der heutigen Zeit zum Kontakt zwischen den beiden Arten gekommen sein muss. Diese bahnbrechende Entdeckung erklärt auch, wieso alle Menschen, bis auf die ansässigen Afrikaner, ein paar Prozente der Neandertaler DNA in sich tragen. Diese Entdeckung wandelt das komplette Bild, das wir von älteren Forschungen von der Entwicklung der Menschheit haben. Lesen Sie weiter, was wir von diesen Geistern lernen können.17. Was lernen wir von diesen „Geistern“ Bild: Imago / imagebroker Wie auch immer die Wahrheit darüber aussieht, wer die Geisterpopulation der Homininen ist, in einer Sache sind sich die Wissenschaftler jedoch einig, dass sich sogar sehr getrennte Gruppen vermischen können. Der Populationsgenetiker Pontus Skoglund, der am Francis-Crick-Institute in London arbeitet, sagte der Wissenschaft, dass dies durch einen Blick auf andere Arten, die sich ebenfalls mit weit auseinander liegenden Gruppen vermischen, bestätigt werde. Er sagte: „Wir verlieren die Vorstellung, dass die Trennung zwischen Populationen durch sofortige Isolation einfach ist.“ Wir lernen durch diese Geisterpopulationen auch, dass die Vergangenheit der Menschen nicht so klar ist, wie sie uns scheint. Es gibt noch viel zu entdecken.