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Alter Schwede war das dufte! 13 Erinnerungen an die verrückten 70er

Bild: imago images / Mary Evans

Gern spricht man von den „Wilden 70ern“ wenn man die Jahre zwischen 1970 und 1979 meint. Während dieses Jahrzehnts wandelte sich die Gesellschaft und die Menschen forderten mehr Demokratie und Offenheit. Diese Veränderungen fanden ihren Ausdruck in Politik, Kultur, Musik und Demonstrationen.

Die 1973 gegründete Band KISS trat wild geschminkt auf die Bühne. Ihre Liveauftritte sprengten den bisher gekannten Rahmen. Gene Simmons, Paul Stanley, Ace Frehley und Peter Criss spielten nicht nur coole Musik, sie spukten dabei Feuer und Blut. Zusätzlich provozierte Gene Simmons indem er seine 17 Zentimeter lange Zunge zur Schau stellte. Wir zeigen 13 Fotos die zeigen, wie wild die 70er wirklich waren.

1. Reisen mit Überschall

Bild: imago images / ZUMA/Keystone

Mit dem Überschallflugzeug Concorde konnten Reisende seit dem Jahr 1977 ihr Ziel so schnell erreichen wie noch. Bis zu 1.350 Meilen pro Stunde Geschwindigkeit erreichten die Jets. Um diese fantastischen Flugzeuge zu entwickeln hatten sich die Air France und British Airways zusammengetan. Das Foto zeigt Dr. Walter Lang, der als 100.000 Passagier geehrt wurde.

Die 70er Jahre waren geprägt vom Glauben an technischen Fortschritt. Schrecklicher Weise stürzte Jahre später eine Concorde am 25. Juli 2000 ab und 113 Menschen kamen ums Leben. Im Jahr 2003 wurde der Flugbetrieb der Concord-Flotte eingestellt, da keine Nachfrage nach den sehr teuren Flugtickets mehr bestand.

2. Mit dem Pferd in die Disco

Bild: imago images / ZUMA Press

Der Nachtclub Studio 54 in New York war in den 70ern legendär. Bianca Jagger ritt an ihrem Geburtstag auf einem weißen Schimmel in die Diskothek. In Manhattan in der West 54th Street gaben sich die Stars in dem ehemaligen Opernhaus die Türklinke in die Hand. Wer nicht zu den VIP’s gehörte, erfuhr freilich nie, wie es in diesem Club zuging. Die Einlasskontrollen waren äußerst streng.

Madonna, Grace Jones, die Rolling Stones, Frank Sinatra, Andy Warhol, Donald Trump und Gina Lollobrigida tobten sich hier sich auf der Tanzfläche aus. Die Ära des Clubs ging zu Ende als der Besitzer im Jahr 1980 wegen Steuerhinterziehung verhaftet wurde.

3. Tanzen im Rollschuhpalast

Bild: imago images / Mary Evans
Film:  Roller Boogie (1979)

Das Foto zeigt Linda Blair und Jim Bray in dem 1979 veröffentlichten Film „Roller Boogie“. Der Streifen griff einen Modetrend der 70er Jahre auf, das Rollschuhlaufen. Junge Leute tanzten auf Rollschuhen, oder Schlittschuhen zu Disco-Musik. In vielen Großstädten gab es Rollschuhdiskotheken und man bewegte sich beschwingt zu heißer Musik im Kreis.

Auf dem Land wandelte man den Trend einfach um und verlegte die Rollschuhdisko in das Eisstadion. Mit Pirouetten drehen, übersetzen und gekonnte Sprüngen konnte man beim andere Geschlecht punkten. In der Rollschuhdisko und im Stadion wurde in den 70ern auf Teufel komm raus geflirtet. Doch auch für die ganz Kleinen hatte dieses Jahrzehnt etwas zu bieten.

4. Vorschule und Kinderstunde

Bild: imago images / United Archives
Fernsehserie: Sesamstraße, Kindersendung, Deutschland 1979

In den 70er Jahren setzte man auf Förderung der Vorschulkinder. Die Kindergärten wurden mit Arbeitsmappen zur Mengenlehre ausgestattet und das Fernsehprogramm für die Kleinsten sollte lehrreich sein. Im Zuge dessen übernahm das Deutsche Fernsehen das amerikanische Fernsehserien-Konzept „Sesamstraße„.

Die Helden der Serie waren Puppen. Jedes Kind dieses Jahrzehnts kannte das Krümelmonster, Samson und Ernie und Bert. Stars wie Ingrid Steeger und Lilo Pulver traten auf, um auch die Erwachsenen von der Sendung zu begeistern. Kritiker bemängelten jedoch von Anfang an, dass die Serie nichts mit der Lebensweise deutscher Kinder zu tun hätte und zu Amerikanisch wäre. Das nächste Foto zeigt ein It Girl der 70er, das ebenfalls aus den USA stammt.

5. Das Mädchen aus „Love Story“

Bild: imago images / Everett Collection

Die Romanze „Love Story“ war der Filmhit im Jahr 1970. Mit diesem Liebesdrama war der Star Ali MacGraw geboren. Für ihre Leistung in dem Liebesfilm wurde die Schauspielerin für den Oscar nominiert. In dritter Ehe heiratete Ali 1973 den bekannten Hollywoodschauspieler Steve McQueen und ließ sich fünf Jahre später wieder scheiden.

Blätterte man in den 70er Jahren, die Boulevardzeitungen durch kam man an der bezaubernden Ali Mac Graw nicht vorbei. Zwar drehte die Amerikanerin noch viele weitere Filme, doch ihre Rolle als sterbende Jenny in „Love Story“ war die Rolle ihres Lebens. Heute ist sie 81 Jahre alt und stolz auf ihr graues Haar.

6. Coolness und Ekstase

Bild: imago images / Mary Evans

Jimi Hendrix war der Gitarrengott der 70er Jahre. Er starb bereits mit 27 Jahren, daher dauerte seine kurze Karriere nur vier Jahre. Er gilt als einflussreichster und bester E-Gitarrist aller Zeiten. Hendrix war Linkshänder, spielte aber auf einer Gitarre für Rechtshänder. Er kleidete sich unkonventionell und bearbeitete bei seinen Auftritten sein Instrument sogar mit den Zähnen.

Er gab sich seinem Spiel so exzessiv hin, dass er im Liegen oder knien spielte, oft mit geschlossenen Augen. Jimi Hendrix beeinflusste die Rockmusik wie kein anderer Gitarrist. Durch seinen frühen Tod wird er zum Club 27 hinzugezählt und wird für immer als Legende der 70er in Erinnerung bleiben.

7. Ein Häuschen zum Telefonieren

Bild: imago images / Werner Otto

Wer in den 70ern außerhalb seiner Wohnung telefonieren wollte, musste ein Münztelefon suchen. Die gelben Zellen prägten lange Zeit die Stadtbilder in Deutschland. Aus den engen gläsernen Schachteln konnte man zwar jemand anrufen, doch die Verbindung konnte nur einseitig hergestellt werden. Die Gespräche waren zeitlich begrenzt, denn man musste immer wieder Münzen nachwerfen.

Bei einer Fernverbindung war da schnell einmal alles Kleingeld aus dem Geldbeutel aufgebraucht. Vor allem im Winter war das Telefonieren in so einer Zelle eine unangenehme Angelegenheit. Natürlich konnte es auch vorkommen, dass die Zelle schon besetzt war und derjenige, der darin telefonierte sein Gespräch endlos ausdehnte.

8. Ein Marketinggag erobert das Land

Bild: imago images / biky

Wer in den 70ern ein bestimmtes Spülmittel kaufte, bekam einen oder mehrere Aufkleber mitgeliefert. Die sogenannten „Prilblumen“ waren dem zu Folge überall zu finden. Die Menschen klebten die Blüten auf Kühlschränke, Autos, Briefkästen und Gitarren. Eine geniale Werbeidee eines deutschen Konzerns, der mit dieser Aktion sein Image verjüngen wollten.

Die „Flower-Power“ Bewegung spielte in den 70ern eine große Rolle, da passten die Aufkleber-Blüten gut dazu. Oft waren sie in den typischen Modefarben dieses Jahrzehnts gestaltet: orange, lila und grün. Die Blumen gelten heute als Symbol dieser Zeit und sind ein begehrtes Kultobjekt. Die größte hergestellte „Prilblume“ war 1,50 Meter groß und klebt auf einem Kesselwagen der Firma.

9. Deutschland im Jubel

Bild: imago images / Horstmüller

Die Fußballweltmeisterschaft im Jahr 1974 fand in der Bundesrepublik Deutschland statt. Am 7. Juli spielten Deutschland: Niederlande in München im Finale um den goldenen Pokal. Die Straßen waren leergefegt und die Menschen fieberten zu Hause an den Fernsehgeräten. Viele sahen das Spiel noch in schwarz-weiß, denn längst verfügten noch nicht alle Haushalte über teure Farbfernseher. Das Endspiel war ein Krimi. Bereits nach eineinhalb Minuten ging Holland durch einen Strafstoß in Führung.

In der 25. Minute gab es dann auch für Deutschland einen Elfmeter, den Paul Breitner sicher verwandelte. In der 42 Minute dann das 2:1 durch Torjäger Gerd Müller. Fieberhaft wurde in der Pause in den Deutschen Wohnzimmern geraucht, Coke getrunken und debattiert. Würde die Elf von Helmut Schön den Sieg nach Deutschland holen? Nach einer spannenden zweiten Halbzeit lautete die Erlösung: Deutschland ist Fußballweltmeister!

10. Die Punkbewegung kommt auf

Bild: imago images / LFI

Die Musiktrends der 70er kommen in erster Linie aus England. Im Jahr 1976 beginnt eine Band mit dem Namen „Sex Pistols“ auf bisher unbekannte Weise das Establishment zu provozieren. Respektlos und aggressiv sang Johnny Rotten rüde Texte zu hämmernder Musik. Die Punk-Bewegung war ins Rollen gekommen. Die Konzerte der Band werden auch bekannt für Ausschreitungen und Krawalle.

Die Bandmitglieder Steve Jones, Sid Vicious, Johnny Rotten und Paul Cook provozierten auch durch ihr unkonventionelles Styling. Ende der 70er sah man auch in deutschen Straßen Anhänger der Bewegung. Irokesen-Haarschnitte, Sicherheitsnadeln, Springerstiefel und Tattoos sollten Nonkonformität ausdrücken und schockieren. Bald fand die Punk-Bewegung auch ihren Ausdruck in Filmen, Tanz und bildender Kunst.

11. Ein Buch bewegt die Nation

Bild: imago images / Mary Evans
Film: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (BRD 1981)

Ende der 70er steigt in der Bundesrepublik Deutschland die Zahl der von Rauschmitteln abhängigen Menschen. Vor allem Bahnhöfe in Großstädten werden zu Brennpunkten. Im Jahr 1978 erscheint das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Die Autorin Christiane Felscherinow thematisiert in ihrem Roman das Schicksal von Christiane F. Im Jahr 1981 wird das Buch verfilmt.

Wer sich nicht mit solchen Problemthemen belasten wollte, zündete Räucherstäbchen an, legte sich auf den Flokati-Teppich und las Hermann Hesse. Schallplattenspieler und Kassettenrekorder waren in den 70ern beliebte Medien um sich nebenher unterhalten zu lassen. Gern fuhren junge Leute noch eine Runde mit ihrem Bonanza-Rad draußen herum, um rechtzeitig um viertel nach acht vor dem Fernseher zu sitzen.

12. Familienshows im Fernsehen

Bild: imago images / United Archives
DALLI DALLI Showmaster HANS ROSENTHAL mit den Kandidaten, Sendung vom 16.12.1971

Das Fernsehen bot in den 70ern nur drei Programme. Nach der Tagesschau versammelte sich vor alle am Samstag oft die ganze Familie vor dem TV- Gerät. Die 70er waren das Jahrzehnt der Familienshows und Quizmaster wurden zu bekannten Prominenten. Bereits im Jahr 1971 flimmerte Heinz Rosenthal mit seiner Sendung „Dalli Dalli“ über den Bildschirm.

„Musik ist Trumpf“, „Einer wird gewinnen“, „Der große Preis“, „Am laufenden Band“ oder „Wünsch dir was“ lockten Alt und Jung ins Wohnzimmer. Nicht wegzudenken waren die Tanzeinlagen des Fernsehballetts und auflockernde Auftritte von Schlagerstars. Für das Fernsehen ließ man sich auf den deutschen Showbühnen einiges einfallen.

13. Das Jahrzehnt des Glamrock

Bild: imago images / Everett Collection

Anfang der 70er Jahre begeisterte der Glam-Rock die Jugendlichen. In der Musiksendung „Disco“ die Ilja Richter ab 1971 moderierte, traten Vertreter dieses Genres auf. Bands wie „T.Rex„, „Sweet„, „Slade“ und „Alice Cooper“ zeigten eine neue Ästhetik. Plateauschuhe, Federboas und Make- Up ließen die Musiker androgyn wirken. Musikalisch besann sich die Stilrichtung auf den wilden Rock ’n‘ Roll vergangener Zeiten.

Die Teenager der 70er saßen dann während Ilja Richters Disco mit dem Mikrofon vor dem Fernseher, um „Gary Glitter’s“ „Rock ’n‘ Roll Part II “ auf Kassette aufzunehmen. Man musste dabei hoffen, dass es keinen Bandsalat gab und die ganze Aufnahme dadurch zerstört wurde. Die 70er waren halt ein duftes Jahrzehnt, alter Schwede!