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Geheime Aufnahmen des Vietnamkriegs: Wenn der letzte Atemzug vom Himmel regnet

Bild: Meysam Azarneshin / Shutterstock.com

Es war die längste militärische Auseinandersetzung im zwanzigsten Jahrhundert – mit Beginn der Kolonialmacht Frankreichs. Der Vietnamkrieg endete mit dem Rückzug der USA aus dem Land, mit dem Fall Saigons. Bewegende Bilder, entsetzte Gesichter – ein „giftiges Erbe“, welches bis dato tief vergraben in dieser Brutalitäten Historie.

Je nach Standpunkt wurde in Vietnam der „freie Westen“ gegen „den Kommunismus“, verteidigt – eine ausländische Aggression bekämpft. Der Krieg beeinflusst heute noch die Einstellung vieler Amerikaner. Im gesamten Land wurden die Beweggründe hinterfragt. Freidenker protestierten gegen das „sinnlose Morden“. Musiker produzierten Musiker „Soundtracks zur Hölle“. Sehen Sie: dreißig Jahre in haarsträubenden Bildern!

1. Grausame Folgen

Quelle: tumblr

Lyndon Baines Johnson, geb. am 27. August1908 in Stonewall, Texas, aufgrund seiner Initialen auch LBJ genannt, war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. Auf diesem Bild sehen Sie den Vizepräsidenten Johnson der sich mit dem vietnamesischen Präsidenten Ngo Dinh Diem im Independence Palace – im Mai 1961 in Saigon trifft. Ein grauenhaftes Desaster begann:

Er nannte Diem den „Churchill of Asia“ und ermutigte den südvietnamesischen Präsidenten, sich als unverzichtbar für die Vereinigten Staaten zu betrachten. Zudem versprach er zusätzliche militärische Hilfe, um seine Regierung im Kampf gegen die Kommunisten zu unterstützen. Im Laufe der Zeit eskalierte Johnsons den Vietnamkrieg und verpflichtete schließlich mehr als 500.000 US-Truppen nach Vietnam. Sehen Sie jetzt die grausamen Folgen!

2. Napalm Luftangriffe

Bild: Matt Gibson / Shutterstock.com

Der größte konventionelle Luftangriff aller Zeiten: Napalm-Luftangriffe heben Wolken in den grauen Monsunhimmel über dem Parfümfluss in Richtung Hue in Vietnam: 28. Februar 1963. USA veränderte ihre Luftstrategie. Mit Flächenbombardements sollte die Invasion vorbereitet werden. Der große Angriff entfachte eine Katastrophe. Der Name „Napalm“ ist eine Zusammensetzung aus den Anfangssilben der Ausgangsstoffe Naphthen Säure und Palmitinsäure.

Nur kleine Spritzer brennenden Napalms verursachen schwere und schlecht heilende Verbrennungen auf der Haut. Wegen der hydrophoben Eigenschaften kann Napalm nur schlecht mit Wasser gelöscht oder von der Haut abgewaschen werden. Der Einsatz von Napalmbomben waren sehr beliebt. Die USA tat alles, um den Kommunismus zurückzudrängen. Mehr als 1,3 Millionen vietnamesischer Soldaten sterben. Furchtbar!

3. Bemühte Überprüfungen

imago images / United Archives International

Präsident John F. Kennedy (1961-1963) traf sich vor dem Besuch am 24. September 1963 in Südvietnam mit dem US-Verteidigungsminister und dem Generalstabschef der US-Armee, Maxwell Taylor, um die Bemühungen des US-Militärs zu überprüfen. Zudem beorderte Kennedy Hubschrauber, gepanzerte Fahrzeuge, Kampfbomber und Artillerie nach Vietnam und stimmte Ende 1961 dem Einsatz von Napalm und Entlaubungsmitteln zu. 

Kennedys Äußerungen zum Vietnamkrieg seien stets widersprüchlich. In einem Interview vom 1963 gab er preis, dass es der Krieg der Vietnamesen sei. Die USA könnten hierfür militärische Ausrüstung liefern und ihre Leute als Berater entsenden, aber den Krieg gegen die Kommunisten gewinnen müsse das vietnamesische Volk. Damit habe er noch mehr „Öl ins Feuer“ gegossen.

4. Die neunte Division

Bild: Meysam Azarneshin / Shutterstock.com

Im Rahmen der „Winter-Frühlings-Offensive“ sandte der Vietcong seine neu geschaffene 9. Division, um die südvietnamesischen Streitkräfte in Binh Gia anzugreifen. Der Angriff dauerte exakt 4 Tage und wurde im Jahr 1964 von US-Bombern abgebrochen. Während des Zweiten Weltkrieges und des Vietnamkrieges stellte die 9. US-Infanteriedivision einen bedeutenden militärischen Verband dar, der an zahlreichen Schlachten beteiligt war.

Insgesamt fielen in den Kämpfen 376 US-Soldaten und 79 Soldaten der ARVN – sowie vermutlich zwischen 1.000 und 1.500 Nordvietnamesen. Die hohen US-Verluste brachte die Taktik der 173. Luftlandebrigade in größte Kritik, so die Experten. Die Frühjahrsoffensive des Jahres 1975 stellt den letzten Abschnitt des Vietnamkrieges dar. Das politische Ziel: die Armee Südvietnams endgültig zu bezwingen.

5. Dutzender Bombenabwurf

Das Gesicht des Krieges: Ein niedrig fliegender A-1 Skyraider wirft 227 kg. Bomben auf eine Hochburg der Viet Cong. Das Datum 26. Dezember 1964 flößt Angst und Schrecken ein. Bomben und zerstörerische Maschinengewehrkugeln verändern das Lebensmuster auf rasante Art und Weise. „Der Tod regnet vom Himmel“, so heißt es in zahlreichen Dokumentationen.

Geballt und Wahllos. Was sich bewegte wurde niedergemetzelt. Die Krankenhäuser waren mittlerweile überfüllt. In den Korridoren und auf den Stationen wimmelte es an Verwundeten. Niemand spricht. Selbst die Kinder verweilen in Stille. Und doch schreien einem bei diesem Anblick Schock und Schmerz ins Gesicht. Ein Leiden ohne Ende.

6. Ein Symbol des Protestes

Quelle: Pinterest

Die „Draft-Karte“ zu verbrennen war ein Symbol des Protests von Tausenden von jungen Männern in den USA und in Australien. Eine soziale Bewegung dehnte sich im Mai des Jahres 1964 aus. Viele Menschen in der Friedensbewegung in den USA waren Studenten, Mütter oder Anti-Establishment – Hippies. Die Proteste bestanden hauptsächlich aus friedlichen, gewaltlosen Veranstaltungen.

Einige Ereignisse waren absichtlich provokativ und gewalttätig. In einigen Fällen setzte die Polizei gewaltsame Taktik gegen friedliche Demonstranten ein. Korruption, Brutalität um die Menschen zu unterdrücken. Der Grund des Protestes: Den „White Trash“ („weißer Abfall“) für die Armee zu rekrutieren. Freiheit zur Gewaltorgie und Gleichheit wurde aus lauter Kehle heraus geschrien.

7. Unermüdlicher Herrscher

Hier sehen Sie US-Truppen mit einem Foto von Ho Chi Minh in der Hand, der Ende der 1950er Jahre den Vietcong organisierte. Ho Chi Minh, was so viel bedeutet wie „Jener, der die Erleuchtung bringt“. Im Zuge der internationalen Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg der Amerikaner wird Ho Chi Minh zu einer mythischen Symbolfigur des Widerstandes. Doch was geschah davor?

Aus Angst vor einem kommunistischen „Schneeballeffekt“ beginnen die USA den Vietnamkrieg. Unermüdlich kämpft Ho Chi Minh gegen die amerikanischen Militärs und unterstützt die südvietnamesische Untergrundbewegung mit Waffen und Vorräten. Schätzungen zufolge gehen die Ermordungen von ca. einer Million Menschen auf sein Konto.

8. Die größte Gewaltausübung

Bild: 7_11 / Shutterstock.com

Jenseits von Vietnam“: Am 4. April 1967, genau ein Jahr vor seiner Ermordung, hielt Martin Luther King in der New Yorker Riverside Church in einer tiefsinnigen eindrucksvollen Rede ein glühendes Plädoyer gegen den Vietnamkrieg. In dieser Ansprache klagte King seine Regierung als „die größte Gewaltausübung in der heutigen Welt“ an. 

Martin Luther King habe das Schweigen durchbrechen wollen, mit vielen anderen Bürgern gemeinsam. Er habe von dem gesprochen, was in seinem Herzen brennt,  indem er zu einer radikalen Abkehr von der Zerstörung Vietnams aufrief. Massive Gewalt wurde angewandt, um Probleme zu lösen. King bewegte eine ganze Nation. Ein Wendepunkt der menschlichen Geschichte.

9. Verzweifelter Kampf im Dschungel

Quelle: imgur.com

Verzweifelter Kampf im Urwald. Ein mörderisches Schlachtfeld: Ab 1965 griffen die USA in den Vietnam-Konflikt ein. Seit dem Jahr 1961 versprühte die amerikanische Luftwaffe auf Anordnung von Präsident John F. Kennedy Pflanzenvernichtungsmittel über Südvietnam, um den Dschungel zu entlauben. Der Grund: der kommunistischen Guerillaorganisation Vietcong, die Deckung zu nehmen. Stichwort: „Agent Orange“.

Die Folgen: Über Generationen hinweg wurden missgebildete Kinder geboren. Zudem wurden Reisfelder weggesprengt. Gnadenloser Nahrungsentzug. Die extremen Klimabedingungen und die Gefahren durch Tiere und Krankheiten setzten den Soldaten zu. Doch die Bedingungen waren ihnen vom 2. Weltkrieg bekannt. Auf diesem Bild sehen Sie einen „US-Army“, der einen riesigen Tausendfüßler hält.

10. Für alle Zeit verwundet

Bild: Meysam Azarneshin / Shutterstock.com

Zum größten Teil war es fast unmöglich, in diesem eskalierenden Krieg über die Tatsachen auf dem Laufenden zu bleiben. Sachverhalte wurden unter Propaganda begraben – wie tödlich verunglückte Soldaten. Die Wahrheit blieb verborgen. Zudem konnte niemand schätzen wie viele verwaiste Kinder zurückblieben. Waisenhäuser wurde gebaut. Der geschätzte Zuwachs stieg wöchentlich enorm an.

Auf diesem Bild sehen Sie, schwebende US-Hubschrauber die Maschinengewehrfeuer in die Baumgrenze werfen, um vorrückende südvietnamesische Bodentruppen auf dem Weg zum Angriff auf ein Lager in Viet Cong achtzehn Meilen nördlich von Tay Ninh abzudecken. Das Jahr März 1965 wurde beziffert. Die Menschen waren für alle Zeit verwundet.

11. Realistische Darstellungen

Quelle: Instagram

Der Vietnamkrieg kollidierte mit einer Zeit, in der Hollywood auf der Suche realistischen Darstellungen war. Der Vietnamkrieg war der erste Krieg, der über das Fernsehen und via Fotoreporter bis in die Wohnzimmer vordrang – mit völlig unzensierten Bildern. Journalisten konnten sich im Kriegsgebiet frei bewegen. Die Strukturen der US-Armee wurde genutzt, was heute völlig undenkbar ist.

Vor einiger Zeit wurde in einem Austausch mit einem bekannten Filmkritiker die Frage nach Antikriegsfilmen aufgeworfen. Grundsätzlich ist die Thematik „Krieg“ im Kontext von Filmen überaus schwierig, da es von abstrakter Fantasie bis zu realistischem Gore dargestellt werden kann. „Apocalypse Now“, 1979 – ist mit die realistischste Darstellung der Monstrosität.

12. Transport amerikanischer Soldaten

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Dieses Bild zeigt Särge mit Fahnen von acht amerikanischen Soldaten, die am 7. Februar 1965 bei Angriffen auf US-Militäranlagen in Südvietnam getötet wurden. Die Leichname wurden in Saigon in ein Transportflugzeug gebracht. Sie müssen sich vorstellen, dass 300 bis 400 Särge toter Soldaten zu dieser Zeit wöchentlich an den Flughäfen der USA ankamen.

Ein Horrorszenario für jede Familie. Erstmals war es vorgesehen, trotz der riesigen Entfernung jeden im Krieg umgekommenen US-Soldaten zurück in die Heimat zu fliegen und den Angehörigen einen Abschied – vor verschlossenen Särgen – zu ermöglichen. Der Anblick eines geöffneten Sarges führte zu massiven Traumatisierungen. Bitterer Schmerz, Hoffnungslosigkeit. Ein Massaker.

13. Ein dunkles Kapitel

Quelle: Instagram

Der Vietnamkrieg ist nicht einfach nur ein dunkles Kapitel in der Geschichte der USA. Es war der Krieg, der das Selbstverständnis einer Nation, als auch das politische Denken wie kaum ein anderes Ereignis beeinflusst hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte der Kommunismus für einige in den USA und in Europa die größte Bedrohung dar.

Wie bei jedem Krieg, reichte es im Vietnamkrieg nicht aus, nur die tatsächlichen Kriegsjahre zu betrachten. Die gesamte Tragweite müssen Sie ersehen um zu verstehen. Sehr wichtig sind die Jahre vor dem offiziellen Ausbruch. Der Vietnamkrieg war ein Stellvertreterkrieg im Kalten Krieg und somit ein Teil der weitreichenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs.

14. Der Krieg spaltet die Welt

Bild: Meysam Azarneshin / Shutterstock.com

Auf dieser Aufnahme sehen Sie eine US-B-52-Stratofortress, die während des Vietnamkrieges eine Ladung von 340 kg Bomben über ein Küstengebiet Vietnams wirft. Das Bild zeigt ganz deutlich die Auseinandersetzungen die sich am 5. November 1965 abspielten. Knatternde Gewehre, verschlossene Herzen. Der Krieg spaltete die Welt.

Zu jener Zeit waren Bob Dylan und Joan Baez – Ikonen des Protestsongs gegen den Vietnamkrieg. Nahezu jeder Mensch kennt heute das Lied „We shall overcome“. Es gilt als eine Hymne der Protestbewegungen. Seitdem wird das Lied bei fast jedem Protest weltweit gesungen. Die Menschen fanden halt und friedvolle Sehnsucht in den Songs.

15. Die Friedensfrage

Bild: John Gomez / Shutterstock.com

Lieber Leser, wussten Sie das Philipp Rösler, als Findelkind vor einem Waisenhaus in Vietnam abgelegt wurde? Nach seiner Geburt wurde er namenlos an ein katholisches Waisenhaus im damaligen Saigon abgegeben. Dort adoptierte ihn im Alter von neun Monaten das niedersächsische Ehepaar Rösler. Ein Mann der den „kalten Krieg“ überlebte. Was sieht es mit den aktuellen Kriegen aus?

Wenn Sie nicht gerade Ihren eigenen Krieg gegen Ihren „Ex-Mann“ oder Ihre „Ex-Frau“ führen, stellt sich die provokante Frage: Sind wir Menschen überhaupt für den Frieden bestimmt? Sind wir in der Lage, die „Unreinheiten“ zwischen Einzelnen, zwischen Gemeinschaften und Völkern zu überwinden? Wenn auch die Natur immer im Kampf steht?