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Ein ungewöhnliches Zuhause

Als Spaziergänger in Hillsboro, Oregon durch den Wald gingen, staunten sie eines Tages nicht schlecht, denn zwischen hohen Tannen auf einer kleinen Lichtung stand plötzlich ein Flugzeug. Wo war es hergekommen? War es abgestürzt? Als sie sich dem Flugzeug näherten, trafen sie Bruce Campbell, der ihnen erklärte, hier zu wohnen.

Der Ingenieur Bruce Campbell hatte von Kindheit an davon geträumt, in einem Flugzeug zu leben. Es hatte ihn viel Mühe gekostet, diesen Traum zu verwirklichen. Nicht nur der Umbau war eine aufwendige Sache gewesen, auch die nötigen Genehmigungen hatten ihm das Leben schwer gemacht.

Schauen wir uns also an, welche Schritte Bruce getan hat, um sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen.

1. Eine kreative Idee

Bruce war 64 Jahre alt und längst in Rente gegangen, als er sich dazu entschloss, sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen. Bereits seit vielen Jahren besaß er ein großes Grundstück in Oregon und er hatte bisher nie gewusst, was er damit anfangen sollte.

Schon immer hatte sich Bruce dafür begeistern können, alte, ausrangierte Dinge aufzuwerten und ihnen neues Leben einzuhauchen. Deshalb dachte er zunächst daran, in einen alten Güterwagen zu ziehen. Seine Friseurin brachte ihn allerdings auf eine bessere Idee: Sie selbst lebte seit einiger Zeit in einem alten Flugzeug, da ihr Haus abgebrannt war. Diese Idee gefiel Bruce so gut, dass er beschloss, ein altes Flugzeug zu finden.

2. Eine Boeing 727

Am Athener Flughafen stand eine alte Maschine von Olympic Airways, die das neue Eigenheim von Bruce werden sollte. Es war eine Boeing 727 und tatsächlich kostete sie satte 100.000 Dollar. Nachdem Bruce die Maschine gekauft hatte, musste er nur noch einen Weg finden, sie in die USA zu transportieren.

Eines steht fest: Günstig war Bruces kreatives Eigenheim nicht, denn der Transport der Maschine kostete ihn weitere 120.000 Dollar. Er besaß nun zwar sein Flugzeug-Heim, doch er musste es ja auch noch umbauen. Aber Bruce war es egal, was sein Traum kosten sollte und so investierte er noch mehr in sein Projekt.

3. Ein passender Platz

Bruce war sich darüber im Klaren, dass sein Projekt einige Zeit in Anspruch nehmen würde, doch das gefiel ihm, denn er wollte die Umsetzung seines Kindheitstraums ja auch genießen. Viele seiner Freunde und Mitglieder seiner Familie verstanden ihn nicht, doch Bruce ließ sich nicht von seinem Projekt abbringen.

Es gestaltete sich ein wenig schwierig, das riesige Flugzeug zwischen all die Bäume auf Bruces Grundstück zu platzieren, doch nachdem die Flügel abgenommen und später wieder montiert worden waren, stand das Flugzeug endlich an der gewünschten Stelle. Dann begann der Ingenieur die Planung für den Innenraum. Eines war sicher: Er wollte unbedingt den Flugzeug-Charakter in seinem Inneren erhalten.

4. Doch ein Güterwagen

Neben seinem Traum, in einem Flugzeug zu leben, erfüllte sich für Bruce vermeintlich ein zweiter Traum: Während des Umbaus wollte er in einen alten Güterwagen ziehen. Doch während er noch auf die Genehmigung zum Umbau seines Flugzeugs wartete, zogen Mäuse bei ihm ein. So musste er schon früher als geplant in sein Flugzeug umziehen.

Bruce erregte in den USA mit seinem Plan die Aufmerksamkeit der Medien, die öfter über sein kreatives Projekt berichteten, daher gab er einige Interviews.

Während er noch auf seine Genehmigungen wartete, stellte er seine Umbaupläne fertig und reinigte das Flugzeug von außen. Er holte sich keine Hilfe dabei, denn es war ja sein eigenes Herzens-Projekt.

5. Ein ungewöhnlicher Luxus

Die erste Flugzeugreinigung sollte nicht die letzte bleiben. Bruce musste erkennen, dass das Flugzeug von außen mindestens alle zwei Jahre gereinigt werden musste und obwohl der Vorgang auf einer hohen Leiter stehend nicht ganz ungefährlich war, genoss er diese Arbeit.

Mit Fortschreiten der Umsetzung seines Traumes konnte sich der Ingenieur immer mehr für sein Projekt begeistern und schließlich konnte er sich überhaupt nicht mehr vorstellen woanders als in einem Flugzeug zu wohnen. Vielleicht kann man es tatsächlich als Luxus ansehen, ein solch unkonventionelles Zuhause haben zu können, doch wir dürfen auch nicht vergessen, dass nicht jeder sich das leisten kann.

6. Wie ein Schloss

Bruce verglich sein neues Zuhause manchmal mit einer modernen Art von Schloss und so gestaltete er auch das Umfeld seines neuen Zuhauses. Er baute eine Zufahrt und legte einen Garten an. Das zeigt, wie viel Mühe sich der Ingenieur mit der Gestaltung seines Wohnortes gegeben hat und welch große Leidenschaft er dafür entwickeln konnte.

Nachdem er die Genehmigung für den Umbau erhalten hatte, versuchte er alles, was sich im Inneren des Flugzeugs befand, sinnvoll zu verwenden, denn er wollte unbedingt den Charakter der Maschine erhalten. Aus diesem Grund beließ er das Cockpit mit allen seinen Instrumenten im Originalzustand und veränderte nur die Elemente, die das Innere des Fliegers wohnlicher machten.

7. Komfortabler Wohnraum

Bruce wollte, dass das Flugzeug trotz der Erhaltung seines ursprünglichen Charakters so wohnlich wie möglich wurde, damit es sich wie ein richtiges Zuhause anfühlte und schnell musste er erkennen, dass dieser Umbau wohl eher ein andauernder Prozess war, als ein Projekt, das schnell endete. Immer wieder fielen ihm neue Dinge ein, die er an seinem Flugzeug verändern musste, um es zu verbessern.

Bruce baute natürlich auch ein Bad und eine voll funktionsfähige Küche, sowie ein schönes Schlafzimmer in sein Flugzeug ein. Das alles tat er ganz alleine. Als das Flugzeug schließlich einigermaßen einer Wohnung glich, lud er die ersten Freunde ein und die waren tatsächlich begeistert.

8. Innenraum mit allen Details

Das Flugzeug von Bruce betraten die Besucher über eine Treppe, die vom Inneren nach unten ausgefahren werden konnte. Dabei fühlten sie sich tatsächlich ein wenig, als würden sie gerade auf eine Reise gehen. Und sie waren nicht die ersten, die über diese Treppe einstiegen, denn dieses Flugzeug hatte schon sehr viele Menschen an die unterschiedlichsten Orte dieser Welt gebracht. Diese Vorstellung hat Bruce schon immer gefallen.

Den Besuchern fiel schnell auf, mit welcher Sorgfalt Bruce sein unkonventionelles Zuhause geplant hatte. Es gab sogar ein kleines Regal mit Hausschuhen für Besucher, denn Bruce wollte sein Zuhause, in das er so viel Arbeit investiert hatte, unbedingt so sauber wie möglich halten.

9. Originale Bauteile

Die meisten Flugzeugsitze musste Bruce natürlich entfernen, damit er Platz zum Leben hat. Allerdings hat er einige davon behalten und sie zu einer Sitzecke umfunktioniert. Ein weiteres Detail, das zum Erhalt des ursprünglichen Flugzeug-Charakters beiträgt.

Bruce nennt sein Zuhause liebevoll „my bird“, was so viel bedeutet wie „mein Vogel“ und auch für andere alte Teile der Ausstattung hat er neben den alten Flugzeugsitzen Verwendung gefunden. So hat er zum Beispiel seine Waschmaschine an die Wasserleitung der Boeing 727 angeschlossen. Ihre Flügel verwendet er als Sonnenterrasse und auch das Waschbecken auf der Bordtoilette hat er erhalten. Das Cockpit mit allen seinen Original-Instrumenten nutzt der Ingenieur als Lesezimmer.

10. Ein gemütliches Zuhause

Bruces Besucher konnten sehr gut verstehen, dass der Ingenieur so viel Wert auf sein neues Zuhause legte, denn sie sahen die viele Arbeit, die darin steckte und auch den großen Stolz des Besitzers. Ganz besonders bewunderten sie den Plexiglasboden der Maschine, durch den man die Verkabelungen der Flugzeugelektronik sehen konnte. Da wird es schnell klar, warum ein durchsichtiger Boden möglichst sauber bleiben musste.

Bruce ist noch lange nicht fertig mit dem Umbau seines Flugzeuges, wenn es auch schon alles bietet, was man zum Leben braucht. Immer wieder kommen ihm neue Ideen, welche Funktionen er noch einbauen könnte. Sicherlich wird er in Zukunft noch einige kreative Ideen umsetzen.

11. Die Idee in die Welt tragen

Der Ingenieur ist heute auf der ganzen Welt auf Reisen und schaut sich immer wieder nach alten Flugzeugen um, die als Wohnraum dienen könnten. Statt die alten Flieger zu verschrotten, plädiert er dafür, sie anders zu verwenden. Aus diesem Grund betreibt er mittlerweile auch seine eigene Webseite und hofft so, anderen Menschen seine Idee näherzubringen und sie vielleicht sogar gesellschaftsfähig zu machen.

Unter anderem ist der Ingenieur der Meinung, dass sich ein Flugzeug als Wohnraum ideal auch für Familien eignet, denn es bietet mit ungefähr 100 Quadratmetern Innenraum genug Fläche für mehrere Personen. Bruce hat sogar eine Liste mit nützlichen Tipps für zukünftige Flugzeugkäufer erstellt.